Baulasten

In vielen Fällen ist es der Bauherrin/Grundstückseigentümerin bzw. dem Bauherrn/Grundstückseigentümer infolge ungünstiger Lage oder Beschaffenheit seines Grundstücks nicht möglich, die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Bebauung zu schaffen. So kann z.B. die Herstellung von Stellplätzen unmöglich sein oder es an der wegemäßigen Erschließung fehlen. In solchen Fällen kann eine andere Grundstückseigentümerin bzw. Grundstückseigentümer diese öffentlich-rechtlich Verpflichtungen ganz oder teilweise auf sein Grundstück übernehmen. Um die Übernahmeverpflichtung dauerhaft zu sichern, ist es erforderlich, eine Baulast zu bestellen.

Die Baulast ist eine grundstücksbezogene öffentlich-rechtliche Verpflichtung des jeweiligen Grundstückseigentümers gegenüber der Baurechtsbehörde. Sie entsteht durch eine schriftliche Erklärung gegenüber der Unteren Bauaufsichtsbehörde und erlangt Rechtswirkung mit dem Eintrag in das Baulastenverzeichnis. Da die Baulast grundstücksbezogen ist, geht diese unmittelbar auf den Rechtsnachfolger über. Die Rechtsgrundlage finden Sie im § 82 Thüringer Bauordnung.

Baulasten
Erläuterungen der Baulasten
Zufahrtsbaulast/ Feuerwehrzufahrt Sicherung einer Zufahrt über ein privates Grundstück zu einer öffentlichen Verkehrsfläche
Vereinigungsbaulast Gewährleistung der Einhaltung öffentlich-rechtlicher Vorschriften bei der Errichtung eines Gebäudes auf mehreren Grundstücken
Abstandsflächenbaulast Übernahme von Abstandsflächen für ein Gebäude auf dem Nachbargrundstück
Unterlassungsbaulast Sicherung der Erhaltung gemeinsamer Bauteile beim Abbruch aneinander gereihter Gebäude
Stellplatzbaulast Sicherung der Herstellung, Unterhaltung und Benutzung notwendiger Stellplätze und Garagen auf einem fremden Grundstück
Brandschutzbaulast

Sicherung von Öffnung (Fenster) in Grenzwänden

Baulasten können als Eigenlast auf dem eigenen Grundstück oder als Fremdbaulast auf dem Nachbargrundstück liegen. Inhalt einer Baulast können nur Verpflichtungen sein, die auf ein bestimmtes Tun, Dulden oder Unterlassen gerichtet sind.
Tun: Herstellung von notwendigen Stellplätzen, Erhaltung oder Pflanzung eines Baumes, Nutzung als altengerechtes Wohnen
Dulden: Herstellung von Stellplätzen für fremdes Bauvorhaben, Zu- und Abfahrt zu fremden Grundstück, Beseitigung von baulichen Anlagen
Unterlassen: Freihaltung von Grundstücksteilen vor Bebauung, Beseitigung von baulichen Anlagen, wenn die Standsicherheit gefährdet wird

Folgende Unterlagen sind einzureichen:
  • Formloser Antrag auf Baulasteintragung
  • ein aktueller beglaubigter Grundbuchauszug für jedes zu belastende Grundstück
  • Katasterkartenauszug eventuell ergänzt durch Lageplan mit eingezeichneter Baulast
  • Handelsregisterauszug bei Firmen, Genossenschaften etc.

Die im Grundbuch eingetragenen Eigentümer müssen die Unterschrift vor der Behörde leisten oder notariell beglaubigen lassen.
Diese Baulast wird in das sogenannte Baulastenverzeichnis eingetragen. Die Übernahme einer solchen Baulast erklärt der Grundstückseigentümer durch Unterzeichnung einer entsprechenden Erklärung bei der Bauaufsichtsbehörde oder vor einem Notar.
Wer ein berechtigtes Interesse darlegt, kann in das Baulastenverzeichnis Einsicht nehmen.
Dementsprechend kann eine solche Baulast (z.B. Stellplatz auf dem Nachbargrundstück) auch nur gelöscht werden, wenn ein öffentliches Interesse an ihr nicht mehr besteht.
Sie können auch Auszüge aus dem Baulastenverzeichnis beantragen

Bearbeitungskosten

Die Kosten sind abhängig vom Zeitaufwand, sie betragen mindestens 50 Euro und höchstens 1.000 Euro. Ein Auszug aus dem Baulastenverzeichnis kostet je Grundstück 25 Euro.